Großer Platzmangel führt zu großem Neubauprojekt
Es herrschte ein zunehmender Platzmangel im Fichtenhaus in der Bahnhofstraße 7. Das Wohnhaus wies zudem erheblichen Sanierungsbedarf auf. Technisch und funktional entsprach es nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Entscheidung der Vorstandschaft für einen Neubau wurde getroffen und in die Tat umgesetzt. In der Bahnhofstraße 15 konnte das neue Fichtenhaus unter Berücksichtigung der aktuellen Vorschriften entstehen.
Es wurden vier rollstuhlgerechte Zimmer (ca. 25 m²) und acht Standardzimmer (ca. 21 m²) geschaffen. Jedes Zimmer hat eine Nasszelle mit Toilette und Waschbecken. Die insgesamt zwölf Zimmer sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Alle Zimmer sind barrierefrei und haben einen direkten Zugang zur Terasse mit Garten.
Ein separates und großzügiges Pflegebad ermöglicht über ein normales Badevergnügen hinaus, dass medizinische Anwendungen, Aromatherapie und Entspannung angeboten werden können.
Die Wohn- und Gemeinschaftsräume werden auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung und psychischen Beeinträchtigung ausgerichtet. Dabei sind Ausführungen und Anforderungen des sogenannten „Würzburger Modell“ berücksichtigt worden. Nischen und Ecken werden als Rückzugsmöglichkeit gestaltet. Diese dienen auch im gemeinsamen Wohnbereich als Entspannungszonen und ermöglichen gleichzeitig eine distanzierte Teilnahme am Geschen in der Gruppe. Durch diese Hilfe können Menschen mit einer Austismus-Spektrum-Störung über einen äußeren Halt und äußere Orientierung ihren inneren Halt verstärken.
Ein zentraler Mehrzweckraum ergänzt das Therapie- und Beschäftigungsangebot für die Bewohnerinnen und Bewohner. Hier finden therapeutische Angebote wie: Logopädie, Ergotherapie, Krankengymnastik, Musiktherapie und Eurythmie statt. Es kann aber auch mit großen Trommeln oder anderen lauten Instrumenten selbst musiziert oder laute Musik gehört werden. Zudem wird der Raum auch als Kreativraum genutzt.
Die Verpflegung unserer Bewohnerinnen und Bewohner stellt hohe Ansprüche dar. Aufgrund von notwendigen Diätplänen, Allergien bzw. Unverträglichkeiten ist eine ausreichend große Küche zur Zubereitung von regionalen Produkten vorhanden.
Die Geschichte des Fichtenhauses
1991 hat Frau Dipl. Psychologin Ursula Deye eine, für diese Zeit, revolutionäre und geniale Idee in die Realität umgesetzt. Hierzu erwarb sie ein ca. 600 m² großes Anwesen in Markt Wald/Anhofen. Die Gruppe mit sechs Bewohnerinnen und Bewohnern zog in ein Einfamilienhaus (Erdgeschoss + ausgebautes Dachgeschoss, Baujahr 1931). Durch diesen sehr großen Einsatz konnten zunächst Sandra, Eva, Natalie, Manfred, Georg und Uwe, mit einem Höchstmaß an individueller Betreuung rund um die Uhr, heilpädagogisch begleitet werden. Aufgrund der besonderen Ausprägung ist eine Beschäftigung in einer Werk- oder Förderstätte nicht möglich.
1994 wurde ein Nebengebäude wegen der beengten Wohnverhältnisse errichtet. In diesem befand sich neben einem Therapieraum auch ein weiterer Raum, der Zug um Zug hergerichtet wurde. Eine siebte Bewohnerin konnte somit aufgenommen werden. Der ehemalige Geräteraum diente mittlerweile als Personalbüro
2011 konnte das Grundstück in der Bahnhofstraße 15 erworben werden.
2016 wurde mit dem Abriss der Metzgerei und Gastwirtschaft begonnen und der Grundstein für ein neues und modernes Fichtenhaus gelegt.
Unser Neubauprojekt ist abgeschlossen und das „neue Fichtenhaus“ wurde am 11.12.2017 bezogen.
Dieses einmalige Konzept wird bis heute von allen Beteiligten dieser besonderen Einrichtung gelebt und weiterentwickelt.
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